01.09.2011

Rezension zu "Ein Schloss in Frankreich" von Nora Roberts

Nora Roberts - Ein Schloss in Frankreich

Sprecher: Gerd Alzen
Spieldauer: 03Std. 36Min.
(gekürzt)
Hörbuch Mira Verlag 2006
Kühl wird die junge Malerin Shirley von dem blendend aussehenden Christophe, Comte de Kergallen, auf dem Schloss in der Bretagne empfangen. Dabei hatte sie eine Einladung erhalten, um endlich die Familie ihrer Mutter kennen zu lernen! Lange Jahre hatte sie davon geträumt, endlich jene Menschen kennen zu lernen, an die sie so oft hat denken müssen. Soll denn ihre Freude nun derart getrübt werden, weil Christophe die Stimmung an dem Schloss bestimmt? Doch dann erfährt sie den Grund für Christophes Verhalten: Man erwartet von ihm, dass er Shirley heiratet, obwohl er es nicht will...
Nora Roberts weiß, wie Träume doch noch wahr werden können.

(c) 1982 Silhouette Book, New York (p) Cora Verlag GmbH & Co. KG (p) 2006 DELTA MUSIC GmbH


Waaah! Was war das denn?


Ich habe noch nie so ein schmalziges Buch gelesen, geschweige denn gehört!
Nora Roberts ist bestimmt nicht eine meiner Lieblingsautorinnen, aber sie schreibt durchschnittliche Romance, die man ab und an mal lesen kann. Nur dieses... mir fehlen fast die Worte... war noch nicht mal ein Romance-Buch! Es hätte statt dessen Rosamunde Pilcher alle Ehre gemacht. Denn die holde Maid war zum Ende des Buches, noch genauso unschuldig wie am Anfang. Von ein paar geraubten Küssen mal abgesehen.

Dieses Buch zu hören, könnte man damit vergleichen, sich vor eine Waschmaschine zu setzten und dem Weichspülprogramm zuzusehen. Dabei muss man sehr aufpassen, nicht auf schlüpfriger Schmierseife auszurutschen - bei der Verwendung derart lieblicher Adjektive, mit denen die Autorin die Szenerien beschreibt.

Der Handlungsstrang ist sowas von unrealistisch, dass ich tatsächlich mehrmals laut lachen musste. Immerhin hat mich das Buch erheitert, wenn auch auf Umwegen.

Ich umreiße grob den Inhalt:
Eine Frau verlässt Knall auf Fall ihren Partner in Amerika, weil ihre Großmutter (von der sie bislang nichts wusste), sie auf ihr französisches Schloß zitiert. Warum ist erstmal nicht bekannt.
Dort wohnt auch der gutaussehende grimmige Graf - ihr nicht blutsverwandter Cousin (wie praktisch...). Die Gräfin (Großmutter) und der Graf können sie trotz der Einladung erstmal nicht ausstehen und lassen sie das auch spüren (Logik?), aber die Protagonistin beschließt trotzdem auf dem Schloß zu leben... Ich muss schon wieder lachen...
Man mag es kaum glauben, aber sie ist sofort hin und weg vom Grafen, der allerdings reichlich unfreundlich und grob zu ihr ist, aber (welche Überraschung) sie dann doch liebt.
Nebenbei wird noch erklärt, warum die Gräfin ihre nun toten Eltern verbannt hat.

Eine der Lachszenen im Buch: der Graf fällt gerade, wie mit der Holzhammermethode, über sie her (das ganze soll seine dominante Art unterstreichen), als sie plötzlich ruft: "Nein! Ich war noch mit keinem Mann zusammen!". Daraufhin lässt er (immerhin) fluchend von ihr ab. Hahaha :D Die Gute ist 25 Jahre alt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe und war vorher ein Jahr lang mit ihrem Exfreund zusammen... Ja ich weiß, die Amerikaner stehen bestimmt auf sowas, aber das war für mich einfach nur lächerlich unrealistisch.

Ich frage mich wirklich, wie die Autorin es geschafft hat, sowas hirnrissiges zu schreiben und es dann auch noch von einem Verlag abgesegnet wurde!

Kommen wir zum einzigen positiven Aspekt des Buchs. Die erotischen Szenen. Ein paar gab es immerhin. Auch wenn es nicht über das Küssen hinausging. Mir haben sie Gefallen und da hat man auch das Potential von Frau Roberts schlummern gesehen.

Der Sprecher war nicht schlecht. Immerhin hatte er eine angenehme tiefe Stimme, die allerdings doch teilweise ins lächerliche abdriftet, bei dem ganzen schwülztigen Zeug, das er vorlesen muss. Was bei mir für spontane Heiterkeitsausbrüche sorgte. Seine Imitation eines französischen Accents trug nicht zur Besserung bei. Diesen platzierte er auch häufig vollkommen falsch. ZB. wenn gerade gar keine wörtliche Rede vorkam oder wenn ein Amerikaner sprach... Teilweise sehr verwirrend. Ausserdem gab er Showeinlagen, wie ein Türklopfen oder rascheln mit Blättern zum besten. Es hat zwar im Kontext gepasst, aber ich höre hier schließlich ein HörBUCH und kein HörSPIEL.

Meine Empfehlung:
Tut euch das nicht an! Es sei denn ihr nehmt es mit Humor ;)

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