29.09.2011

Rezension zu "Black Monday" von R. Scott Reiss

R. Scott Reiss - Black Monday 



Schade...

... die Idee der Story (Bakterien machen unser Öl unbrauchbar) wäre an sich wirklich interessant, die Umsetzung ist allerdings total platt. Man hätte so viel daraus machen können!
    
Die plumpe Aneinanderreihung von Sätzen, ist wahrlich keine Meisterleistung der Schreibkunst und hinterlässt bei mir den Eindruck in einen billigen B-Movie geraten zu sein. Ein schönes Beispiel hierzu, sind Satzanfänge, bzw. die Einleitung zu wörtlicher Rede mit den Worten:
Er denkt: "..."; Er sagt: "..."
Auch folgende Passage hat mir, wie so viele, ein Stöhnen entlockt:
"Ob der ehemalige Bettlerjunge die Worte aufsagen möchte?" Der ehemalige Bettlerjunge kämpft mit seinen Tränen.
 
Die Charaktere sind zu flach und extrem amerikanisch-klischeehaft. Auch bei diversen Dialogen sprang einen das Klischee förmlich an.
Es ist nicht so, dass ich gar keine typischen Sachverhalte vertrage, ganz im Gegenteil, auch die haben ihren Reiz, aber bei Black Monday wirken sie leider einfach nur billig.

 
Auch die gerade am Anfang alle Nase lang eingewobenen Sexszenen, oder andere Dinge sexueller- und beziehungstechnischer Natur wirken einfach nur plump. Ich habe den Eindruck, als hätte der Autor Sorge, keiner würde sein Buch lesen, wenn er uns damit nicht 'bei der Stange' hält. Es bewirkt allerdings genau das Gegenteil.
 
Der Sprecher Ulrich Pleitgen sollte meiner Meinung nach keine Hörbücher sprechen. Er liest zu sehr vor. Das klingt jetzt eigenartig, denn genau das machen doch HB-Sprecher, aber zu einem guten oder sehr guten gehört einfach mehr. Ein gewisses eintauchen in den Plot, ein schauspielerisches Talent, verknüpft mit dem Lesen, so dass die Geschichte anfängt zu leben. Seine atemlose, abgehackte Sprechweise, die vermutlich dramatisch klingen soll, wirkt eher hektisch und lächerlich. Er versucht zwar verschiedene Stimmen zu mimen, dies aber mehr schlecht als recht und oft verwechselt er sie auch.
Betonungen setzt er gerne falsch oder irreführend und Punkte und Komata werden teilweise ignoriert oder an falscher Stelle gesprochen.
Englische Worte spricht er teilweise nicht richtig aus. Aus "Bungalow" wird schnell mal [bAngalo] und aus "rue" (Straße) [rU].
Das alles wirkt sich sehr negativ auf den Hörfluss aus.
   
Das hier ein gekürztes HB vorliegt, merkt man deutlich. Oft habe ich gedacht: Wieso ist der Protagonist nun an dem Ort, er war doch gerade noch ganz woanders? Und was hat er eigentlich vor? Das erschließt sich einem manchmal gar nicht.
Oder ganze Teile fehlen. Man wird z.B. plötzlich an das Ende eines Gefechts geworfen von dem man NICHTS weiß! Das ganze hat einen echt dementen Charakter. Dadurch bin ich beim Hören in regelrechte Teilnahmslosigkeit verfallen, was auf Grund des Themas, das mich eigentlich interessiert, schon verwunderlich ist.
Und wenn es ein Indiz für ein schlechtes Buch oder HB für mich gibt, dann ist es, dass mir der Plot und die Protagonisten egal sind.
Ich bin ja selbst dran schuld, wider besseren Wissens ein gekürztes Hb angerührt zu haben. Leider gibt es keine ungekürzte Fassung.
Hätte man mich während des Hörens aufgenommen, wäre eine nette Komposition von Stöhnen, "häh's?" und "och nöö's" dabei herausgekommen. Von meinen Gedanken will ich gar nicht erst reden...
Es war mir auf jeden Fall mal wieder eine Lehre...!
 
Ich würde ja ganz gerne, außer der schönen Storyidee des Buches, noch etwas positives anführen, aber mir fällt gerade beim besten Willen nichts ein. Ich weiß für die Verstümmelung des Buches kann der Autor nichts, aber für mich ist die Kürzung ganz eindeutig die Zerstörung einer Kunstform.
Immerhin hat mich das HB nicht so dermaßen genervt, dass ich es abgebrochen hätte. Darum bekommt es von mir auch 2 hart erkämpfte Sternchen.
 
In was für eine Kategorie ist das Buch eigentlich einzuordnen? Wissenschafts- oder Katastrophenthriller? - Lächerlich. Endzeit? - Laaaaangweilig. Ich glaube, ich brauche eine neue Kategorie in meiner Bibliothek: NICHTSSAGEND
    
Meine Empfehlung:
Nachdem ich dermaßen über das Hörbuch und den Sprecher vom Leder gezogen habe, ist es wohl nicht schwer zu erraten, dass ich definitiv keine Hörempfehlung aussprechen kann.
Ich wollte es auch erst nicht glauben, aber es war tatsächlich enttäuschend.

  

1 Kommentar:

  1. Hi :)

    Ich habe mich entschieden, möchtest du nun am Gewinnspiel teilnehmen?

    http://bookparadies.blogspot.com/2011/10/ich-habe-mich-entschieden-und-bedanke.html

    LG
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